NameJohann Theodor Prümm
Birth22 Apr 1841
Death11 Feb 1890
Spouses
Birth8 Jul 1841
Death12 Oct 1915
Notes for Johann Theodor Prümm
{geni:about_me} Photograph
* Lehre als "Droguist" gemeinsam mit Max Petsch bei Braumüller (Quelle: W. Dost)
* Tätigkeit als Operateur bei Ferdinand Beyrich (Versuchslabor, Fabrik für photographische Präparate) gemeinsam mit M. Petsch (Quelle: W. Dost)
* 1863 Gründungsmitglied des "Photographischen Vereins" in Berlin
* 1865 Teilnahme an der "Ersten Allgemeine Photographischen Ausstellung Berlin"; Auszeichnung in der Kategorie: Porträts
* Adresse des Ateliers von Prümm: Neustädtische Kirchstraße 7
* 1866 (1867?) Umzug in das Gebäude Unter den Linden 51, vormals Atelier des Fotografen Lehmann
* 1867 Teilnahme an der Pariser Weltausstellung, Photographische Abteilung
* 1868 Teilnahme an der "3. Photographischen Ausstellung Hamburg"; Bronzemedaille in der Kategorie: wiss. Photographie auf dem Gebiet der Entomologie
* 1869 Gründungsmitglied des "Vereins zur Förderung der Photographie"
* 1870 Probearbeiten mit dem neuen "Victoria-Format"
* vorrübergehend Vorsitzender des "Vereins zur Förderung der Photographie"
* 1871 Stellvertretender Vorsitzender des "Vereins zur Förderung der Photographie"
* Veröffentlichung: "Über Ähnlichkeit im Bilde" in den "Photographischen Mitteilungen"
* 1873 Teilnahme an der Weltausstellung Wien; Mitarbeitermedaille, Fortschrittsmedaille in der Kategorie: Photographisches Porträt und Genrebild
* 10 Mitarbeiter, u.a. O. Becker (Fotograf), W. Becker
* 1875 Privatadresse: Schönhauser Allee 146 a
* 1879 Privatadresse: Wilhelmshöhe 30
* 1882 Aufnahmen des Hafens von Warnemünde sowie einer Regatta auf dem Müggelsee
* Vorstellung des "Prümm´schen Waschapparates" für fixierte Gelatineplatten
* Ende der Mitgliedschaft im Verein zur Förderung der Photographie
* 1890 25-jähriges Jubiläum des Ateliers und Tod; danach Atelier unter: Theodor Prümm Nachfl., H. Prümm geb. Grimm, C. Grimm & Co., (C. Grimm Schwager)
Auszeichnungen:
* 1865 Erste Allgemeine Photographische Ausstellung Berlin, Auszeichnung in der Kategorie: Porträts
* 1868 3. Photographische Ausstellung Hamburg, Bronzemedaille in der Kategorie: wiss. Photographie auf dem Gebiet der Entomologie
* 1873 Weltausstellung Wien, Mitarbeitermedaille, Fortschrittsmedaille in der Kategorie: Photographisches Porträt und Genrebild
Der Fotograf Theodor Prümm gehörte zwischen 1865 und 1890 zu den bekannten und etablierten Fotografen Berlins. Er führte nicht, wie viele seiner Kollegen, den Titel "Hof-Photograph". Ob er sich darum bemühte, ist nicht bekannt. Sein Erfolg war dadurch keineswegs beeinträchtigt.
Sein Werdegang begann mit einer Ausbildung zum "Droguisten" in der Berliner Firma Braumüller. Die "Drogueriewaarenhandlung" des Kaufmanns J. Braumüller war in der Zimmerstraße 35 ansässig. Während der Ausbildung lernte er den späteren Fotografen Max Petsch (später Mtinhaber der Firma Firma Loescher & Petsch) kennen, der ihn zur Fotografie brachte. Nach seiner Tätigkeit als Drogist arbeitete Prümm als Operateur im "Beyrich´schen Geschäft", das der Pharmazeut und Fotograf Ferdinand Beyrich betrieb. Dabei handelte es sich um einen der ersten Betriebe in Berlin, der Fotochemikalien herstellte. Ferdinand Beyrich war Mitglied im "Verein zur Förderung der Photographie".
Das Atelier von Theodor Prümm befand sich zwischen 1867 und 1890 auf dem Boulevard Unter den Linden 51. Es lag in unmittelbarer Nähe zur Friedrichstraße und zur Universität. Weitere Ateliers in der näheren Umgebung waren in der Nr. 45 einander folgend die Ateliers Salingré, F. Geibler, M. Liebmann (1878 bis 1879) und das des "Hof-Photographen" Hermann Noack (1880 bis 1900), in der Nr.47 die Ateliers A. und F. Zeuschner (1865 bis 1870), Scharffe & Blumberg (1875) und nach 1896 der Hof-Photograph Hermann Bock (zunächst Friedrichstraße 185).
Es kann angenommen werden, dass Prümm auch in seiner Privatwohnung geschäftlich tätig war, denn zwischen 1880 und 1890 finden sich in den Adressbüchern nicht nur Zeitangaben für das Atelier (z.B. 2 bis 3 Uhr) sondern auch für die Privatwohnung (5 bis 6 Uhr). Nach seinem Tod existierte das Atelier noch fünf Jahre unter seinem Namen fort und wurde von verschiedenen Betreibern (Theodor Prümm Nachfl., C. Grimm & Co., Atelier für Portraitphotographie, Inhaber: Carl Grimm & Bruno Brügner & Hermann Blochwitz) geführt.
Im Jahr 1863 wurde der "Photographische Verein zu Berlin" gegründet, 1869 folgte die Gründung des "Verein zur Förderung der Photographie". Theodor Prümm gehörte zu den Gründern des letztgenannten Vereins und blieb bis 1883 ein engagiertes Mitglied. Über mehrere Jahre bekleidete er das Amt des Stellvertretenden Vorsitzenden. Prümm beteiligte sich häufig an der Erprobung technischer Neuerungen und stellte diese dann den Vereinsmitgliedern vor. Er war in verschiedene Kommissionen verpflichtet, so beispielsweise der "Commission zur Prüfung der Periskope und Pantoskope" (1867), der "Prüfungskommission für Objective" (1867) und der "Commission zur Prüfung von Negativlacken" (1871).Diese Kommissionen wurden aus dem Verein gewählt und mit der näheren Prüfung von Neuerungen beauftragt. Prümm arbeitete ebenfalls an der Erstellung einer Broschüre zum Thema "Belehrung des Publikums über das Verhalten bei photographischen Aufnahmen" mit. (1871). Ebenfalls 1871 wirkte er bei der Erprobung eines neuen Papiers (leptographisches Papier) mit, empfahl dieses jedoch nur für Amateure, nicht jedoch für professionelle Fotografen.
Die Inszenierung der Fotografien im Atelier Prümm auf der Basis des bisher untersuchten Bestandes ist eher konventionell, Kulissen und Hintergründe in sind sehr schlicht gehalten. Trotz dieser eher konservativen Linie in der Atelierfotografie war Theodor Prümm sehr experimentierfreudig und vielseitig. In den "Photographischen Mitteilungen" berichtete er häufig von Versuchen mit neuen Techniken und Materialien. (1871).
Des weiteren finden sich zahlreiche Kommentare und Empfehlungen Prümms in den Mitteilungen. Eine seiner Aufnahmen wird dort besonders hervorgehoben. Sie zeigt einen Soldaten im Schneetreiben. Prümm hatte den Schnee "künstlich" aufdem Negativ erzeugt und erntete für diesen Effekt sehr viel Zuspruch (1871). Ein weiteres Experiment Prümms sind seine "Blumen-Stereoskopbilder" (1869). Im Jahr 1867 legte er zwei "originelle photographische Adresskarten" vor.
Theodor Prümm hat sich auch als Erfinder betätigt. Er stellte 1882 im Verein seinen "Apparat zum Waschen fixierter Gelatineplatten" vor. Dieser wurde von ihm konstruiert und erprobt. Aber auch an Aktivitäten wie der Ausrichtung des Stiftungsfestes 1869 beteiligte sich Theodor Prümm im vorbereitenden "Festcomité".
Wahrscheinlich hatte Theodor Prümm guten und regen Kontakt zu ausgewanderten deutschen Fotografen in Amerika, die ihrerseits in einem Verein organisiert waren. Aus den Sitzungsprotokollen in den "Photographischen Mitteilungen" geht hervor, dass er mehrmals Briefe dieser Fotografen verlas und die Vereinsmitglieder über Neuigkeiten informierte (1869, 1871).
Auf der "3. Photographischen Ausstellung Hamburg" wurde Theodor Prümm 1868 mit einer Bronzenen Medaille in der Kategorie "wissenschaftliche Photographie aus dem Gebiet der Entomologie" geehrt. Über diesen Teil seiner Fotografentätigkeit ist mehr bisher nicht bekannt. Einige Außenaufnahmen werden im Jahr 1882 erwähnt. So fotografierte er in Rostock/Warnemünde einfahrende Schiffe und in Berlin eine Segelregatta auf dem Müggelsee. Sein Fokus lag anscheinend nicht auf der Dokumentation der Stadt Berlin oder des Boulevards Unter den Linden. Prümm äußerte sich über Kinderaufnahmen und beschreibt eigene Erfahrungen (1871).
Klientel
Theodor Prümm hatte sich in Berlin offensichtlich einen Namen als Fotograf gemacht und zudem sein Atelier an der ersten Adresse - Unter den Linden - etabliert. Einige seiner Kunden wohnten in der Nähe der "Linden" oder sogar in der Straße selbst. Die Klientel des Atelier Prümm war sicherlich auch durch das Flanier-Publikum auf dem Boulevard Unter den Linden, die ansässigen Händler und Geschäftsleute sowie die Nähe zur Friedrichstraße geprägt.
Insgesamt wurden bisher 80 Fotografiekarten (CdV) Theodor Prümms ausgewertet. Davon stammen 25 Fotografien aus den Alben des "Vereins für die Geschichte Berlins". Die abgebildeten Personen sind Mitglieder des Vereins für die Geschichte Berlins aus den ersten Jahrzehnten seines Bestehens. Die Fotografien aus den Vereinsalben geben wertvolle Hinweise auf die Klientel des Ateliers Theodor Prümm. Diese Klientel kann einerseits als namhaft für die Berliner Gesellschaft, andererseits aber auch als sehr vielschichtig bezeichnet werden, da die Mitglieder des Vereins für die Geschichte Berlins allen gesellschaftlichen Schichten entstammten. Bei den namhafteren Personen handelt es sich unter anderem um die Honoratioren der Stadt (Ludwig Keibel), Bankiers (J. Rähmel), Ärzte (Dr. Granier, Dr. von Sassen, Dr. Theodor Förster), hochrangige Militärangehörige (General-Leutnant von Reedern), Gelehrte (Hermann Ende, A. Simonson), Handwerksmeister (Carl Otto Martins, Paul Rasche) und Kaufleute (Wilhelm Hertz, Fritz Bötzow,).