{geni:about_me} Einige Worte über meinen Onkel Dr.Moritz Zeisel:

Onkel Moritz war Arzt in Brünn. Seine Wohnung und Ordination befand sich Wawrastrasse 33. Vor einigen Jahren stand dieses Haus noch.

Er war sehr bekannt und beliebt, besonders deshalb, weil
nicht gut situierte (arme) Patienten umsonst behandelte und event. auch im Notfall die Medikamente bezahlte.

Noch nach dem Krieg hat man von ihm in Brünn (Brno) und seiner Gutherzigkeit gesprochen.

Im Jahre 1940 musste er mit seiner Familie seine eigene Wohnung, wo sich auch seine Praxis befand, verlassen und in eine jüdische Gemeinschaftswohnung umziehen. Hier erhielt er das Viertel eines grossen Zimmers, das heisst er undseine Frau Mathilde mussten sich mit anderen Personen ein Zimmer teilen. Ich habe sie dort mit meinen Eltern besucht, deshalb ist mir dies gut in Erinnerung.

Das Zimmer war mit Hilfe von Schränken und und Vorhängen in 4 Teile geteilt worden. Mein Onkel hatte das Glück einen Teil mit Fenster zu erhalten.

An der Wand stand ein normales Bett, dieses wurde von beiden gemeinsam zum schlafen benutzt. Ausserdem diente es als Sitzgelegenheit für Gäste. Vor dem Bett stand ein schmaler Tische mit 2 Stühlen. Gegenüber stand ein mehrtürigerSchrank als Raumteiler. Hier hatten sie ihre restlichen Sachen. Dies war alles, was ihnen geblieben war.

In der Nacht als seine Frau - Tante Mathilde - und seine

beiden Töchter abgeholt wurden, nahm er ein Überdosis Morphium. Sterbend lud man ihn mit anderen jüdischen Mitbürgern auf einen Handwagen. Man hing ihm ein Schild um mit der Aufschrift

"So stirbt ein Jud".

So fuhr man ihn durch die Stadt.

Er ist am jüdischen Friedhof in Brünn begraben.

Da mein Vater - obzwar kein Jude - musste das Kadisch sagen, da sonst niemand mehr da war.

Zur Erinnerung an meinen Grossonkel Moritz und seiner Frau Mathilde

Edith Hausenblas