NameOtto Pohl
Birth28 Mar 1872, Prague, Czech Republic
Death9 Jul 1940, Vaison-la-romain, France
FatherWilhelm Itzchak Pohl (1838-1910)
MotherPauline Sara Nachod (1850-1913)
Spouses
Birth20 Sep 1878
Death9 Jul 1940
FatherIgnaz Kallberg (1845-1911)
MotherSofie Sophie Strenitz (1850-)
Birth17 Jan 1873, Vienna, Austria
Death15 Feb 1944
ChildrenAnna (1901-1940)
Notes for Otto Pohl
{geni:occupation} Diplomat / Journalist / Karikaturist
{geni:about_me} http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Pohl

Otto Pohl
Otto Pohl (* 28. März 1872 in Prag; 10. Mai 1940 in Vaison-la-Romaine) war ein österreichischer sozialistischer Journalist, Publizist, Politiker und Botschafter.
Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
2 Schriften
3 Weblinks
4 Einzelnachweise
Leben [Bearbeiten]

Otto Pohl war der Sohn eines Bankiers, studierte Rechtswissenschaft und Staatswissenschaft an der Karl-Ferdinands-Universität Prag, war Mitglied der Sozialdemokratie und dem Verband jugendlicher Arbeiter. Er wurde zum Doktor der Rechte promoviert. Ab 1895 war er Korrespondent von Victor Adlers Arbeiter-Zeitung in Prag. Er verlegte ab 1897 die deutsch-tschechische Monatszeitschrift Die Akademie. 1898 siedelte er sich in Wien an, wo er von 1898 bis 1918 Redakteur der Arbeiter-Zeitung war. Von 1918 bis 1920 leitete er die Öffentlichkeitsarbeit des Außenministeriums. Von 1920 bis 1922 leitete er die Kriegsgefangenen-Repatrierungskommission und war anschließend auf Wunsch von Lenin Ministre plénipotentiaire der Republik Österreich in Moskau. Von 1924 bis 1927 war er außerordentlicher Gesandter in Moskau. 1927 wurde er nach innenpolitischen Auseinandersetzungen in Österreich in den Ruhestand versetzt. Von 1929 bis 1934 verlegte er in Wien die deutschsprachige Moskauer Rundschau. Nach der Machtübernahme durch das Schuschnigg-Regime hielt er sich in der Tschechoslowakei, der Schweiz, Frankreich und Finnland auf. 1937 wurde er Mitarbeiter des Pariser Tageblatts von Vladimir Poliakov. Nach der deutschen Besetzung Frankreichs 1940 floh er in das unbesetzte Südfrankreich. Dort beging er am 10.Mai 1940 mit seiner Lebensgefährtin Margarete Schwarz Suizid. [1]
Pohl erhielt 1927 das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.


http://oesta.gv.at/site/cob__19674/currentpage__0/6644/default.aspx

01.01.2007

Archivale des Monats (Februar 2007)

Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen um Daniel Levys Film „Mein Führer“ präsentiert das Österreichische Staatsarchiv eine zeichnerische Auseinandersetzung mit Adolf Hitler. Diese ist insofern von besonderer Bedeutung, als deren Urheber Otto Pohl (1872-1941) in der Außenpolitik der Ersten Republik keine unwesentliche Rolle gespielt hat.

Das Österreichische Staatsarchiv-Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv erwarb im Jahr 1980 den kleinen Nachlass Otto Pohls aus privater Hand. Der Nachlass enthält neben einer Fotografie von Pohl noch vier Originalstiche von PohlsSchwiegersohn Johannes Wüsten. Diese Stiche stellen Illustrationen Wüstens zu einem Roman von Theodor Storm dar. Johannes Wüsten war Pohls Schwiegersohn. Wüsten war expressionistischer Künstler und Schriftsteller, der sich, von der Malerei kommend, immer mehr der alten Technik des Stahlstiches widmete. Wie sein Schwiegervater war Wüsten Gegner des Nazi-Regimes. Er emigrierte bereits 1934 aus Deutschland. 1940 wird er in Frankreich von der Gestapo verhaftet und in einem Prozess vor dem „Volksgerichtshof“ 1942 zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er stirbt 1943 im Zuchthaus Brandenburg-Gölsen.

Der dritte Teil des Nachlasses umfasst den Comic.

Otto Pohl wurde am 28. März 1872 in Prag geboren. Nach der Absolvierung des Gymnasiums in Prag studierte er Rechtswissenschaften an der Prager Universität. Von 1898 bis 1918 war er Redakteur der „Arbeiter-Zeitung“ in Wien. 1917 nahm Pohl an der Seite von Viktor Adler, Karl Renner, Ludo Moritz Hartmann, Wilhelm Ellenbogen und Anton Hueber an der vom Internationalen Sozialistischen Bureau organisierten Stockholmer Friedenskonferenz von 1917 teil.



1919 war Pohl Mitglied der österreichischen Friedensdelegation in St. Germain, von 1920-1922 wirkte er als Chef der österreichischen Kriegsgefangenenmission für Russland. Im Dezember 1921 wurde Pohl zum bevollmächtigten VertreterÖsterreichs in Moskau ernannt. Diesen Posten hat er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Jahr 1927 inne.

Danach widmete sich Pohl wieder seiner journalistischen Laufbahn, ab 1929 fungierte er als Leiter der „Moskauer Rundschau“. Diese Tätigkeit brachte ihm 1934 ein Disziplinarverfahren wegen kritischer Artikel ein. 1937 emigrierte ernach Paris. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht flüchtete Pohl 1940 nach Südfrankreich und beging hier zusammen mit seiner zweiten Frau Grete Schwarz am 10.July 1940 Selbstmord.

Neben seiner politischen und journalistischen Tätigkeit besaß Pohl auch ein hohes zeichnerisches Talent. So illustrierte er mehrere Kinderbücher und machte sich auch einen Namen als Zeichner von Comics.

Der hier vorgestellte Bilderzyklus umfasst 20 Blätter. Er beginnt mit einem Blatt aus Hitlers Kindheit und nimmt Bezug auf den Beruf seines Vaters als Zöllner. Bereits bei Blatt 2 nimmt Pohl Bezug auf die gescheiterte Aufnahme Hitlers an der Wiener Akademie. Weitere Blätter gehen auf Hitlers Tätigkeit als Postkartenmaler und beginnenden Judenhass ein. Blatt 7 zeigt Hitler als Soldat im 1. Weltkrieg, der seine Kameraden verrät. Die Blätter 8 und 9 nehmen Bezug auf den gescheiterten Hitler-Ludendorff-Putsch im Jahr 1923.

Ab Blatt 11 ist der Leser bereits mitten in der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, wobei Blatt 13 Hitler mit einem Stift vor einer Landkarte seiner Eroberungen zeigt, umgeben von Bildern, die Napoleon Bonaparte, Julius Caesar und Dschingis Khan zeigen. Am Sofa erkennt man das Buch „Mythos des 20. Jahrhunderts“ von Alfred Rosenberg.

Blatt 14 berichtet vom „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich und zeigt Hitler den Stephansdom in der Hand haltend. Blatt 15 zeigt Hitler bei der Einverleibung der Tschechoslowakei, wobei das Land die Form eines Prager Schinkens hat. Auf dem nächsten Blatt ist dann bereits der polnische Adler an der Reihe. Blatt 17 nimmt sodann die berühmte Szene aus Charlie Chaplins „Der große Diktator“ vorweg, in der Chaplin als Diktator Adenoid Hynkel mit der Weltkugel spielt. Otto Pohls gezeichneter Hitler versetzt einen Globus mit den Füssen in Schwingungen und textet dazu: „Nun tobt er, vor dem Munde Schaum, die ganze Welt wird Nazi-Raum“.

Pohl lässt seinen Bilderreigen schließlich mit folgenden Worten auf Blatt 19 enden: „Schluss mit der Frechheit, der totalen. Jetzt ruft die Menschheit: Adolf! Zahlen!“.
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Last Modified 23 Nov 2014Created 10 Jun 2015 using Reunion for Macintosh