NameDr. Alfred Nathansky
BurialPerished in the Holocaust
Birth18 Feb 1874
Death11 May 1942, Maly Trostinec, Belorussia
FatherEduard Nathansky (1842-1919)
MotherClara Deutsch (~1841-1913)
Spouses
BurialPerished in the Holocaust
Birth25 Jan 1877
Death11 May 1942, Death camp
Marriage10 Aug 1899, Stadttempel
Notes for Dr. Alfred Nathansky
{geni:about_me} 4) Dr. Alfred Nathansky (b. 1874 in Vienna)
was a teacher in a grammar school in Vienna.
A scholar wrote about him:
„Dr. Alfred Nathansky hatte es in sich,
den Schlaf seiner Hörer aus den Augen zu bannen.
wenn er uns in Literaturgeschichte
die Welt des Geistes erschloss
und in Sphären entrückte,
aus denen wir nur ungern und mit Wehmut
in den Alltag zurückkehrten.“


Deportation
Wien/Maly Trostinec am 06.05.1942

Todesdatum
11.05.1942

Geschichte des Opfers
recherchiert im Jahr 2003 von 8B (17), G 9, Wasagasse 10

Wer war Alfred Nathansky? Seine ehemaligen Schüler widmeten ihm eine Gedenktafel, die im 1.Stock des Schulhauses angebracht wurde: er wurde am 18.3.1874 geboren und am 6.5.1942 von den NAZIs nach Mali Trostinec deportiert. Sein weiteres Schicksal konnte nicht eruiert werden. Im Zuge der Umbauarbeiten der Schule in den 88/90iger Jahren wurde die Gedenktafel abgenommen und sie wurde nach intensivem Suchen erst kürzlich im Keller wieder aufgefunden. · Die Lebensgeschichte von Prof.Dr.Alfred Nathansky hat dennoch Spuren hinterlassen: von Czernowitz bis Triest, von Brünn bis Wien. Er muss ein leidenschaftlicher Pädagoge gewesen sein, ein umfassend humanistisch gebildeter Lehrer und Forscher, ein Feuilletonist und Erwachsenenbildner. Er muss ein brillanter Lehrer und inspirierender Kollege gewesen sein. Einer seiner berühmtesten Schüler, der Biochemiker Erwin Chargaff, erwähnt ihn namentlich als hervorragenden Griechischlehrer in seinen autobiographischen Schriften. Da zwischen 1916/17 und 1928/29 keine Jahresberichte im Wasagymnasium erschienen, sind keine schulspezifischen Informationen zu finden. Der Jahresbericht 1928/29 gibt bekannt,dass Prof. Dr. Alfred Nathansky vom 1.9.1919 bis 1.9.1928 am G9 Wasagasse unterrichtete und sich auf vielen Gebieten, besonders bei der Gründung der Schulgemeinde, große Verdienste erworben hat. Er wurde mit 1.September 1928 aufeigenes Ansuchen in den Ruhestand versetzt. Die Österreichische Nationalbibliothek hat allerdings Jahresberichte jener Staatsgymnasien in Czernowitz, Triest und Brünn, an denen Prof. Dr. Nathansky im Laufe seine Pädagogenkarriereunterrichtete, gesammelt. Darin finden sich nicht nur Aufsätze über pädagogisch relevante Themen sondern auch Forschungsarbeiten und Essays. · Im Jahresbericht des k.k. II. deutschen Staats-Gymnasiums in Brünn für das Schuljahr 1898-99 ist eine Abhandlung von Dr. Nathansky abgedruckt. Es ist das Jahr, in dem Nathansky ins praktische Lehramt eingeführt wurde: er gilt als k.k. suppl. Lehrer. Er wechselte nach diesem Jahr ans Communal-Gymnasium nach Friedeck,wo er zum wirklichen Lehrer ernannt wurde. Die Abhandlung trägt den Titel: „ Die Verwertung der hellenischen Philosophie im Gymnasial-Unterrichte“. Die Abhandlung zeigt, dass Nathansky nicht nur über eine breite klassische Bildung verfügte, sondern dass er auch an der pädagogischen Diskussion seiner Zeit voll teilnahm. Sein beachtenswerter Zugang zu seinen Schülern wird in folgenden Worten deutlich: „ Das Interesse der Schüler aber ist einer der wichtigsten Factoren des Unterrichts. Wofür kein Interesse erweckt worden ist, das geht verloren; nur das wird behalten, was den Schüler von Anfang an gefesselt hat.“ Der Jahresbericht des k.k. I. Staatsgymnasiums in Czernowitz veröffentlichte 1900/01 Nathanskys Aufsatz „Zu Ibsens ´Kronprätendenten´“. Im Schuljahr 1900/01 war Nathansky Custos der Lehrerbibliothek und er lehrte Deutsch und Latein. Diese Abhandlung zeigt wieder eine neue Facette Nathanskys intellektueller Größe: Er analysiert Ibsens Werk, seine Wurzeln und Parallelen zu Shakespeare, Öhlenschläger und Nietzsche. Einmal mehr zeigt sich Nathanskys brennendes Interesse an philosophisch-literaturwissenschaftlichen Fragestellungen,seine profunde Kenntnis des Werkes Ibsens, Shakespeares, der nordischen Geschichte, der philosophischen Schriften von Friedrich Nietzsche. Und einmal mehr zeigt sich hier eine Lehrerpersönlichkeit, deren Liebe zur Bildung Hand inHand geht mit einer Leidenschaft zur eigenständigen Forschung. Er schließt seinen Aufsatz mit den Worten: „Wenn hier der Versuch gemacht worden ist, den einzelnen Elementen nachzugehen, aus denen Ibsens ´Kronprätendenten´ entstanden sind, und seine Vorbilder nachzuweisen, so war die Absicht dabei keineswegs die, den Dichter zu verkleinern. Jeder Schaffende steht ja auf den Schultern seiner Vorgänger, und ein ganz voraussetzungsloses Literaturwerk gibt esnicht. Nicht der Grad, in welchem eine Schöpfung von ihren Vorbildern abhängig ist, bestimmt ihren inneren Wert, sondern das Maß der Wirkung, welche sie auszuüben imstande ist.“ Im Jahr 1903 scheint Nathansky noch immer in Czernowitz gewirkt zu haben. Das Bukow. Journal veröffentlichte einen Vortrag, den Nathansky am 27.März 1903 gehalten hat. Der Titel: „Schaffende und Genießende“. Mit Scharfsinn und augenzwinkerndem Humor beschäftigt er sich mit der Situation des Kunstschaffenden: „ `Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde´. Man sieht, wenn man recht gründlich vorgeht, führt das vorliegende Thema etwas weit zurück, denn nach diesem unzweideutigen Zeugnis der Bibel ist der erste Schaffende Gott und mit demselben Rechte, mit dem die homerischen Helden ihren Stammbaum so gerne auf einen Himmlischen zurückführen, darf wohl auch Gott als der Ahnherr aller Künstler reklamiert werden. Aber mit vollem Recht kann manmir entgegenhalten, daß auch das Publikum der Künstler, die große Masse der Genießenden, Anspruch auf dieselbe noble Abstammung machen darf; heißt es doch in der Bibel weiter:´ Und Gott sah alles, was er gemacht hatte.´ Gott waralso auch der erste Genießende und er hat die Sache viel gründlicher genommen, als das heutige Publikum, das weder alle Stücke sieht, die man spielt, noch alle Romane liest, die man schreibt, noch alle Gemälde betrachtet, die in einer Ausstellung hängen. Denn es heißt ausdrücklich: Er sah alles. Aber noch mehr! Gott muß auch der erste Kritiker gewesen sein, denn die Genesis fährt fort: ´Und siehe, es war sehr gut.´ Dieses so günstige Urteil, das den Autorgewiß sehr gefreut haben muß, trägt alle Kennzeichen einer gewöhnlichen Rezension: Es ist apodiktisch, ohne ausführliche Begründung und – andere Kritiker sind anderer Meinung. Wem es vielleicht nicht ganz unparteiisch erscheint, der wird doch zugeben müssen, daß das der Sage nach auch bei anderen Rezensionen vorkommen soll.“ Nach dieser Einleitung geht Nathansky in die Tiefe und diskutiert das Verhältnis von Künstler, Kritiker und Publikum. Er schließt seine Ausführungen : „ Wenn also die Kritik nicht bestünde, so müßte sie eigens erfunden werden zu Nutz und Frommen der lebensfähigen Produktion...Sie kann dabei gelegentlich Fehler begehen, gewiß; auf die Dauer aber hat sie dem echten Kunstwerk noch nie den Weg versperrt.“ Die Beschäftigung mit Kunst, mit künstlerischem Schaffen führt Nathansky auch auf das Gebiet der Musik. Im Jahresbericht des k.k. Staatsgymnasiums in Triest erschien 1907 eine Abhandlung über die romantische Schubert-Oper „Der Graf von Gleichen“. Es darf angenommen werden, Nathansky hat auch in Triest unterrichtet. Teile dieser Abhandlung sind zuvor in vier Feuilletons 1903 im Czernowitzer Tagblatt erschienen, 1907wurde die Abhandlung mit dem Manuskript der Oper von Eduard Bauernfeld/Musik von Franz Schubert, in Wien herausgegeben. Heute noch wird diese Abhandlung in der Bibliographie der einführenden Literatur zum Verständnis des Werkes von Franz Schubert vom Internationalen Schubert Institut (ISUK) angeführt. Alfred Nathansky wurde gemeinsam mit seiner Frau Henriette nach Mali Trostinec deportiert und beide kamen 1942 durch den NAZI-Terror ums Leben. Die Anregungfür eine Gedenktafel für Nathansky kam offensichtlich von ehemaligen Schülern, die vor den NAZIs in die USA geflüchtet sind. Gerhard Schwarz, Maturajahrgang 1930, der mit Wasa-Absolventen in den USA in Kontakt stand, schrieb an die Absolventen in Wien. Die Gedenktafel wurde 1980 im Rahmen eines Festaktes enthüllt.



Dieser Brief stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon in den Himmel
Lieber Herr Professor Nathansky! Durch ein Projekt im Unterrichtsfach Kath.Religion kamen wir zur Aktion "A letter to the stars". Unsere Religionslehrerin hat uns darauf aufmerksam gemacht, was für interessante Persönlichkeiten anunserer Schule, dem BG9 Wasagasse, in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg als Lehrer beschäftigt waren. Durch das Faktenblatt, dass uns unsere Lehrerin über Sie zusammenstellte, erfuhr ich zwar die statistischen Fakten Ihres Lebens, und auch Ihres Todes. Was für ein Mensch Sie waren, war jedoch kaum herauszulesen. Viel mehr konnte ich über Sie erfahren, als ich einige Artikel las, die Sie in den Jahresberichten veröffentlicht haben. Besonders befaßt habe ich mich mit dem Artikel zur humanistischen Bildung , und wie sie im Gymnasium vermittelt werden müsse. Auch ich bin "Vollhumanistin", wie es bei uns in der Schule genannt wird. Bereits das 4. Jahr lerne ich nun Griechisch und ichmuss sagen, dass vieles, was Sie vor Jahrzehnten geschrieben haben, noch heute Gültigkeit hat. Ich hätte Sie gerne kennengelernt. Ich habe einigen Zeitzeugen zugehört. Doch die menschenverachtenden Ereignisse der NS-Zeit sind mirin ihrer Ungeheuerlichkeit unverständlich. Viele Menschen verloren ihr Leben, weil sie nicht in das Weltbild der NSDAP passten. Heute blicken wir auf diese Zeit zurück, und viele versuchen sie zu vergessen. Ich versuche, daran zuerinnern. Erst wenn wir uns völlig im klaren darüber sind, wie es soweit kommen konnte, erst dann können wir hoffen, dass so etwas nie wieder geschieht. Erst dann können wir weitergehen. Doch niemals dürfen wir vergessen. Nicht die Taten, nicht die Täter, nicht die Opfer. Das sind wir Ihnen schuldig, das sind wir der Geschichte schuldig.




Die Erstellung der Datenbank beruht auf
den vom DÖW - Dokumentationsarchiv des
Österreichischen Widerstandes - zur Ver-
fügung gestellten Forschungsergebnissen.
1.36666417122

Google transalation from http://www.lettertothestars.at/himmelsbriefe.php?s=1&opfer__id=22881:

Who was Alfred Nathansky? His former students dedicated to him a plaque that was placed on the 1st floor of the school house: he was born on 18.3.1874 and deported on 06.05.1942 from the NAZI to Mali Trostinec. His fate could notbe elicited. As part of the renovation work of the school in the 88/90iger years, the plaque was removed and she was recently rediscovered in the basement after intensive searches. · The life story of Prof.Dr.Alfred Nathansky hasnevertheless left its mark: from Chernivtsi to Trieste, from Brno to Vienna. He must have been a passionate educator, a well-educated humanist teacher and researcher, columnist and adult educators. He must have been a brilliant teacher and an inspiring colleague. One of his most famous pupil, the biochemist Erwin Chargaff, mentioned him by name as an outstanding teacher of Greek in his autobiographical writings. As published between 1916/17 and 1928/29 annual reports in Wasagymnasium, no school-specific information can be found. The Annual Report 1928/29, announced that Prof. Dr. Alfred Nathansky from 09.01.1919 to 01.09.1928 taught at G9 Wasagasse and has made ​​great contributions in many areas, particularly in the establishment of the school community. He was treated with 1 September 1928 on his own request to retire. The Austrian National Library has, however, annual reports that state schools in Chernivtsi, Trieste and Brno, where Prof. Dr. Nathansky taught his career educators over collected. In it you will find not only essays on pedagogically relevant topics but also research and essays. · The annual report of the Imperial II German State High School in Brno for the school year 1898-99, a treatise of Dr. Nathansky is printed. It is the year, was introduced in the Nathansky into practical teaching: he is considered kk suppl. Teachers. He changed afterthat year to the Communal Gymnasium after Friedeck, where he became a real teacher. The paper is entitled: "The exploitation of Hellenic philosophy in high school-lessons". The paper shows that Nathansky not only possessed a broad classical education, but that he fully participated also in the pedagogical discussion of his time. His remarkable access to his students is evident in the following words: "The interest of the students but is one of the most important factors of teaching. What no interest has been aroused, the lost,., Only the will to keep what has captivated the students from the beginning " The annual report of the Imperial I. State Gymnasium in Czernowitz published 1900/01 Nathanskys essay "In Ibsen's 'Pretenders'". In the school year 1900/01 Nathansky Custos was the teacher library and he taught German and Latin. This paper shows another new facet Nathanskys intellectual Size: It analyzes Ibsen's work, his roots and parallels to Shakespeare, Öhlenschläger and Nietzsche. Once again shows Nathanskys burning interest in philosophical and literary issues, his profound knowledge of Ibsen's work, Shakespeare, Norse history, the philosophical writings of Friedrich Nietzsche. And once again this shows a teacher's personality, their love of education goes hand in hand with a passion for independent research. He concludes his essay with the words: "Here, if the attempt has been made ​​to trace the individual elements of which Ibsen's 'Pretenders' have emerged, and to prove his models, so the intention was there to reduce by no means, the poet. Each creator is indeed on the shoulders of his predecessors, and a very loose requirement literary work does not exist. Not the degree to which a creation is dependent on their role models, determines their intrinsic value, but the extent of the effect which is able to exercise it. " In 1903 Nathansky seems to have always worked in Chernivtsi. The Bukow. Journal published a lecture Nathansky held on 27 March 1903. The title: "creator and enjoyer." With ingenuity and winking humor, he dealswith the situation of the artists: "` In the beginning God created heaven and earth. ' You see, if done rather thoroughly, the issue at hand leads a little far back, because after this unequivocal testimony of the Bible is the first creator God and with the same rights, with the so gladly return the Homeric heroes their pedigrees to a Heavenly, may well God also be claimed as the ancestor of all artists. But rightly may be objected to me that even the audience, the artist, the great mass of enjoying it, lay claim to the same noble descent may, they say in the Bible continues: 'And God saw everything that he had made.' God was thus also the first enjoyer and he has taken the mattermuch more thoroughly than today's audiences, that looks neither all the pieces to play, still reads all novels that you write, still considered all the paintings that hang in an exhibition . Because it clearly states that He saweverything. But even more! God must also have been the first critic, because the Genesis continues: '. Behold, it was very good' This so-favorable judgment, which must have delighted the author certainly, bears all the hallmarks of an ordinary review: It is apodictic, without detailed reasons and - other critics disagree. Who it may not be entirely impartial appears, which is yet to admit that the legend has also to occur in other reviews. "After this introduction comes Nathansky in depth and discusses the relationship of artists, critics and audiences. He concludes his remarks: "So if it were not for the criticism, it would have to be invented specifically for the benefit of the viable production ... you can occasionally make mistakes, certainly, in the long run but it has the genuine work of art never the obstructed path. " Dealing with art, with artistic creation Nathansky also leads to the field of music. In the annual report of the Imperial State High School in Trieste appeared in 1907 a treatise on the romantic Schubert's opera "Der Graf von Gleichen". It may be assumed Nathansky has also taught in Trieste. Parts of this essaypreviously appeared in four feature articles in 1903 in Czernowitz daily paper, 1907wurde the treatise with the manuscript of the opera by Edward Bauersfeld / music by Franz Schubert, published in Vienna. Today this paper is cited in the bibliography of introductory literature on the understanding of the work of Franz Schubert by the International Schubert Institute (ISUK). Alfred Nathansky was deported together with his wife Henriette to Mali Trostinec and both came in 1942 by the NAZI terrorist killed . Excitation for a plaque for Nathansky obviously came from former pupils who have fled before the NAZI in the United States. Gerhard Schwarz, graduation year of 1930, who stood with Wasa graduates in the U.S. in contact, wrote to the graduates in Vienna. The memorial plaque was unveiled in 1980 as part of a ceremony.
Last Modified 3 Nov 2013Created 10 Jun 2015 using Reunion for Macintosh